Auswahl des richtigen Papiers

Der Phantasie bei der Auswahl des passenden Origami-Papiers ist generell keine Grenze gesetzt. Allerdings gibt es gerade für Anfänger einige Tipps, die das Gelingen erheblich erleichtern.

In den einschlägigen Hobby- bzw. Bastelläden ist die Auswahl an guten Origami-Papieren leider sehr begrenzt. Japanische Faltpapiere, die über eine hervorragende Falteigenschaft verfügen, fehlen zum Teil ganz. Allein ein ansprechendes Dekor sagt leider nichts über die Falteigenschaft des jeweiligen Papiers aus. Oft fehlt auch eine Angabe über die Grammatur des Papiers, dass heißt, wie stark es ist.

In meinen Faltkursen erlebe ich es immer wieder, dass Anfänger sich vom schönen Dekor eines Papiers verleiten lassen und dieses für relativ viel Geld kaufen. Dann zeigt sich bei den ersten Faltversuchen, dass die Papierqualität zum Falten nicht wirklich gut geeignet ist.

Es lohnt sich, zum Ausprobieren ein einfaches, einfarbiges Origami-Papier in der Stärke 60 – 70 g zu kaufen. Damit gelingen erste Faltversuche meist am besten und es ist nicht so frustrierend, wenn man ein Papier "verfaltet“ und es dann zerknüllt im Papierkorb landet.

Die handelsüblichen Größen für Origami-Papier sind: 7,5 x 7,5 cm, 10 x 10 cm, 15 x 15 cm, 20 x 20 cm, 30 x 30 cm, wobei die Größe 15 x 15 cm eine Standardgröße darstellt.

Die Papiere sind in verschiedenen Papierstärken im Angebot, wobei die gängigste Stärke 70 g beträgt, welche sich sehr gut für die meisten Faltungen eignet. Je nachdem was gefaltet werden soll, lohnt sich ein Abweichen von der Standardstärke. Für die modularen Origami-Schachteln kann man auch sehr gut mit stärkeren Papieren arbeiten, zumal es das Zusammensetzen der einzelnen Module erleichtert. Für das Herstellen von filigranen Objekten, wie z.B. kleine Blüten oder Sterne, ist ein dünneres Papier gut geeignet.

Natürlich kann man sich auch Papiere aus größeren Bögen selbst zurecht schneiden, wie z.B. aus Geschenkpapier, Tageszeitungen, Werbeprospekten oder Illustrierten. Dabei sollte großes Augenmerk auf das absolut korrekte Zuschneiden der Papierquadrate gelegt werden. Dafür eignen sich Papierschneidemaschinen am besten, ein Zuschnitt mit der Schere wird oft ungenau und führt dann beim Falten zu Ungenauigkeiten. Große Fachgeschäfte bieten oft das kostenlose Benutzen von Schneidemaschinen an.

Für die Herstellung von Lampenschirmen, Lichterketten oder Windlichtern gibt es spezielle Lampenpapiere, die aus schwer entflammbarem Papier gefertigt sind. Da es aber mittlerweile durchgängig LED-Leuchtmittel gibt, die keine Wärme mehr abgeben, fertige ich Lampenschirme aus ganz normalen Papieren unterschiedlichster Stärke und Beschaffenheit.

Auch Transparentpapier kann zum Falten verwendet werden und ergibt sehr interessante Effekte. Allerdings hat es oft den Nachteil, dass so genannter „Weißbruch“ an den Falzkanten entsteht, dabei kann es sogar passieren, dass das Papier an den Kanten einreißt.

Mein absoluter Favorit unter den japanischen Origami-Papieren ist Tant-Papier, ein einfarbiges, durchgefärbtes Papier in der Stärke von 80 g, dessen griffige Oberfläche sich sogar zum Naßfalten eignet. Tant gibt es in einer extrem großen Farbvielfalt, unter anderem sogar in einem Farbspektrum von 100 Farben abgepackt. 

Für besonders edle Faltobjekte nutze ich auch handgeschöpfte Papiere, wie z.B. Himalaya- oder Lokta-Papiere, die es meist nur in großen Bögen von ca. 50-70 cm gibt, die dann erst noch zurecht geschnitten werden müssen. Aber auch Papiere aus Hanf, Flachs oder Abaka eignen sich für anspruchsvolle Modelle hervorragend und verleihen einem Origami-Objekt ein sehr edles Erscheinungsbild. 

Sehr gern experimentiere ich mit eigenen Fotos von schönen Detailansichten. So habe ich in einer Firma eine Aufnahme einer Brennschneidemaschine machen können, die ich so faszinierend fand, dass ich sie mittels Laserdruck auf hochwertigem Kopierpapier zu Origami-Papier verarbeitet habe und daraus eine Schachtel gefaltet habe:



Eine sehr gute Auswahl an Origami-Papier ist im Internet zu finden, dort ist die Auswahl sehr groß und oft deutlich preisgünstiger als im Laden. Außerdem gibt es Firmen, die ihr Angebot auch nur per Internet vertreiben.

Hier eine kleine Auswahl von Origami-Papier-Anbietern: 

https://viereck-verlag.de/ - sehr große Auswahl ausschließlich japanischer Papiere und Origami-Bücher

https://www.gerard-paperworks.com/ -The Paperstudio John Gerard ist eine der wenigen Werkstätten in Deutschland, wo Papier noch von Hand geschöpft wird

https://awagami.com/ - traditionelle japanische Papiermühle, die exklusive Papiere weltweit versenden

http://handmarmorpapier.de/ - handgeschöpfte Marmorpapiere von Dirk Lange aus Thüringen

www.origami-papier.eu - japanische Origamipapiere in großer Auswahl